Die Globalisierungswelle ist seit den letzten Jahren in eine turbulente Phase eingetreten. Die Radikalisierung der öffentlichen Meinung und der Aufstieg des Populismus haben die alten Wunden der menschlichen Gesellschaft ungeheilt gelassen und neue hinzugefügt. Auch die Hetze und Entkopplung sind weltweit auf dem Vormarsch. Ob in Deutschland oder China, solche Stimmen sind laut. Aber wir setzen uns solche Strömung entgegen.
In einer Zeit, in der die Sorge vor einer Eiszeit im deutsch-chinesischen Verhältnis größer wird und viele Menschen bereits mögliche Konflikte befürworten oder sogar fördern, um sich davon auf ihrer Art zu profitieren, wollen wir beharrlich den Frühling abwarten, oder die derjenige sein, der nach Frühlingsbrise ruft.
Ist für das Verhältnis zwischen Deutschland und China neben Politik und Diplomatie noch eine andere Dimension möglich? Werden die humanitären Kommunikationen im Wesentlichen nicht von ein paar Funktionspolitikern gelenkt, sondern sind aus dem menschlichen Instinkt ausgegangen, um das Unbekannte zu erschließen, nach Verständnis zu suchen und eventuell sich selbst aus einer breiteren Perspektive neu zu erfinden?
Was sind genau die Differenzen zwischen Deutschland und China? Lassen sie sich zum Beispiel durch die Staatspolitik adäquat definieren, wie man sich vorstellt? Oft sind wir daran gewöhnt, uns durch die Unterschiede zwischen den Ländern zu zerfallen, aber können menschliche Kommunikationen und Austauschen auch außerhalb des Spiels zwischen den staatlichen Funktionspolitiken oder über die Grenzen der Staaten hinweg stattfinden? Sind wir noch dazu fähig, oder trauen wir noch dazu, uns eine Möglichkeit freier Kommunikation außerhalb des gewöhnlichen Rahmens, z.B. in einem Sozialumfeld, vorzustellen?
Heute haben wir Herrn Oliver Radke bei uns als Gast. Zuerst wollen wir ihm herzlichen gratulieren zu seinem Amt als designierter Büroleiter des China Büros der Heinrich-Böll-Stiftung. Herzlich Glückwunsch Herr Radke! Sie fliegen im Sommer nach China und die meisten von uns hier sind Ihnen deswegen sehr neidisch. Des Weiteren ist Herr Radke ein prominenter Sinologe und Schriftsteller, der über Jahre in China studiert und gearbeitet hat und wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung geleistet hat.
Wir möchten alle einladen, mit dem heutigen Round Tisch sich die Möglichkeit der Kommunikation weiter vorzustellen. Unser Anliegen ist nicht nur, zu einer gesunden deutsch-chinesischen Beziehung beizutragen, sondern auch, alle anzuregen und an der unendlichen menschlichen Sehnsucht nach Entdeckung und Erschließung zu erinnern.