„Selbst der Besitzer des tausendjährigen Reichtums und Macht wird am Ende doch in die Erde gelegt“. Dies ist der Kernausdruck der chinesischen Bestattungstraditionen.
Die Erdbestattung und das Konzept des „Friedens in der Erde“ sind die wichtigsten Bestandteile der traditionellen chinesischen Bestattungsrituale. Aber warum finden Verstorbene nur dann Frieden, wenn sie unter der Erde begraben sind? Und warum spendet dies den Lebenden Trost? Wie sollte eine traditionelle chinesische Beerdigung abgehalten werden? Wie spiegeln die Grabsteine auf dem chinesischen Friedhof in Hamburg die traditionelle Bestattungskultur in einer fremden Umgebung wider?
Mit diesen Fragen und Überlegungen im Hinterkopf und in feierlicher Stimmung werden wir im November in Hamburg durch den chinesischen Friedhof spazieren, um den Ablauf, die Erklärungen und die Bedeutung der traditionellen chinesischen Bestattungsrituale zu erleben und zu verstehen. Dabei werden auch die chinesischen traditionellen Bestattungspraktiken in Verbindung mit der Geschichte des Friedhofs und der Einwanderungsgeschichte der chinesischen Gemeinschaft in Hamburg erklärt.
Die Chinesische Gemeinde in Deutschland e.V. (CDiD) in Kooperation mit Museum am Rothenbaum (MARKK) lädt Sie dazu ein, aktiv an der Beobachtung und Interpretation teilzunehmen. Auf dem Friedhof stehen, den klagenden Melodien der Beerdigung lauschen, Bilder der Zeremonien betrachten und den Grabsteinen gegenüberstehen. Dabei werden wir verschiedene Aspekte der traditionellen chinesischen Bestattungsrituale diskutieren, darunter den Zeremonienablauf, die Ausdrucksweise von Emotionen, die Genderrollen in der Zeremonie und vieles mehr. Gemeinsam werden wir eine Forschungsstunde in die Traditionen und Veränderungen in den Bestattungsritualen verbringen.
Kernpunkte der Führung „Beerdigt werden, damit sie in Frieden ruhen mögen“:
1. Einführung in die Geschichte der chinesischen Einwanderung in Hamburg
2. Einführung in die Geschichte des chinesischen Friedhofs
3. Chinesische Bestattungsrituale: Beisetzung
4. Konkrete Beispiele auf dem Friedhof
5.Tradition und Wandel
6. Fragen und Diskussionen
Informationen zur Führung:
Um 15 Uhr, 10.Nov.2023
Treffpunkt: Eingang Ohlsdorf Friedhof an Bramfeld Chaussee neben der Haltestelle Maisredder (Bus 170)
Die Führung wird gehalten im Chinesischen Friedhof, Eichenallee, 22337 Hamburg (nah Kapelle 13, Ohlsdorf Friedhof)
Sprache: Deutsch / Englisch
Eine (chinesische) Dolmetscherin ist auch eingesetzt.
Teilnahme bitte mit Anmeldung: weiqi.wang@markk-hamburg.de
Hinweis:
Die geschätzte Dauer der Führung beträgt 1-1,5 Stunden. Es ist Spätherbst in Hamburg und die Friedhofswege sind mit Moos bedeckt. Bitte tragen Sie am Tag der Führung warme Kleidung und rutschfeste, bequeme Schuhe.
Wir bedanken uns noch einmal beim MARKK Museum am Rothenbaum für die Unterstützung und das Vertrauen. Wir danken auch dem Chinesischen Verein in Hamburg e.V. und dem Hamburger Charmant Club e.V. für die Unterstützung.
Der Überseechinesische Friedhof Hamburg liegt im Bereich 13 des Friedhofs Ohlsdorf. Der Ohlsdorf Friedhof umfasst eine Fläche von 391 Hektar und ist der viertgrößte Friedhof der Welt. Am Ende der Friedhofsgasse wurde ein Denkmal für den „Overseas Chinese Cemetery“ errichtet, das von Jiang Zuobin, dem damaligen Minister der Regierung der Republik China in Deutschland, beschriftet wurde. Seit seiner Gründung im Jahr 1929 wird der Overseas Chinese Cemetery von der Chinese Association verwaltet und betrieben.
Anduo Guo promoviert in Ethnologie an der Universität Göttingen. Seine Feldforschungen werden vor allem in China, Europa und Ozeanien (insbesondere Fidschi und Neuguinea) durchgeführt. Seine Forschungsschwerpunkte sind Klimawandel, Migration, Mensch-Umwelt-Beziehungen, Museumsethnologie.
CGiD-Team der Führung
Projektmanagement: Ruirui Zhou
Öffentliche Arbeit: Ting Liu
Vortrag: Anduo Guo
Moderation / Dolmetschen: Hanqing Shen
Koordination: Haijia Wu
Technik: Xin Zhang